Auf ein Wort
Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen.
Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes,
so ist mein Freund unter den Jünglingen.
Hoheslied 2,2-3
Nun gut, zugegeben, das ist vielleicht ein wenig übertrieben. Und doch kann ich meine Freude darüber, dass Ehrenfeld und Bickendorf bald endlich heiraten und eine große Gemeinde werden, kaum verbergen. Denn als wir uns letztes Jahr in Überdorf endlich kennenlernt haben, ist Skepsis schnell verflogen und die Schönheit der je anderen Gemeinde hat uns als Presbyter*innen wirklich in den Bann gezogen. Als Ehrenfelder kann ich nun sagen: Die da draußen, also die, Außerhalb-Der-Äußeren-Kanalstraße-Wohnenden, die sind gar nicht so schlecht. Die sind sogar ziemlich cool. Und die machen Sachen, da kann ich nur staunen. Wer das nicht glaubt, sollte einmal zum Dämmerschoppen an die Epiphaniaskirche kommen. Da bekomme ich richtig Lust, mit denen was zusammen zu machen. Also die Protestant*innen in Bickendorf, die sind wirklich wie Apfelbäume unter den Bäumen des Waldes. Wobei ich jetzt nichts gegen die anderen Bäume habe und auch froh bin, dass der Hambacher Forst bis heute noch steht. Aber die Bickendorfer Protestant*innen, die sind irgendwie saftig. Genug der Schwärmerei. Wir wissen ja alle, dass Beziehung Arbeit ist und dass Zusammenwachsen ganz viel Engagement und Geduld braucht. Aber ich für meinen Teil freue mich mittlerweile richtig darauf. Weil ich gerne im Team mit spannenden Menschen arbeite, weil ich mich auf große Jugendevents freue, weil unsere Konzerte einfach zu gut sind, um sie nur in einer Kirche aufzuführen und weil wir doch alle zusammen Kirche sind und gemeinsam Köln einfach protestantischer machen. Liebe Rosen und Apfelbäume (oder was für Pflanzen und Obstsorten ihr auch immer bevorzugt): Lernt euch kennen und lieben und gestaltet zusammen diese wunderbare evangelische Kirche! Und wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich sogar, dass wir sowieso schon lange eine Gemeinde sind. Bickendorf mag gepflanzt haben, Ehrenfeld gegossen, das Wachsen-Lassen aber ist und bleibt allein Gottes Werk. IHR* großer Traum von einer anderen Welt, der uns alle irgendwie ergriffen hat, der uns nicht loslässt und von dem wir glauben, dass es sich lohnt dafür zusammen einzustehen, wächst und wuchert mitten unter uns. Es ist die Liebe Christi, die uns alle verbindet und die wir von nun an gemeinsam leben werden. Ich freue mich darauf.
Stefan Dross
Foto: Gerd Buckan Köln 2022