Wieder auf dem Weg – wir pilgern von Ehrenfeld nach Toulouse
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Tag 8: Donnerstag, 26. September 2024
Finale
Von Avignonet-Lauragais nach Villeframche-le-Lauragais 14 km und weiter mit der Bahn nach Toulouse.
Morgen am Canal du Midi
Unser letzter Tag auf dem Camino, düster der Himmel, Muskelkater und Knieleiden. Aber die Aussicht auf die heutige kurze Strecke aktiviert nochmal einmal alle Kräfte.
Frühstück bei Bruno, dem Camp Warden
In Villefranche werden wir 145 km gelaufen sein…ohne Gepäcktransport. 300 km haben wir bereits auf den vorigen beiden Etappen, 2018 und 2022 zurückgelegt. 300 km liegen noch vor uns bis zu den Pyrenäen.
Jeder der bisherigen21 Tage hat uns neue Sichten auf Menschen und Landschaften eröffnet, nicht zuletzt auch auf uns, unseren Geist und Körper.
Ich bin gespannt, wie sich die Gruppe in 2 Jahren zusammensetzen wird, und ob wir den Rest in zwei oder vielleicht in einer Etappe gehen werden. Diesmal dabei sind: Uta, Sybille, Susanne, Anja, Tobias und Jörg. Weitere Teilnehmer auf vorherigen Etappen waren aus Gemeinde und evangelischem Umfeld: Günther und Conny, Andrea, Christoph und Claudia.
Uns erwarten jetzt noch 2 Nächte in Toulouse, einem Zentrum der Katharer mit viel römischer und mittelalterlicher Geschichte. Die Katharer werden uns weiter beschäftigen und auf den kommenden Etappen begleiten.
In der herrlichen „Pilger-Basilika St-Sernin holen wir uns den letzten Pilgerstempel dieser Tour.
Buen Camino!
Weitere Informationen: pilgern@evangelisch-ehrenfeld.de
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Tag 7: 25. September 2024
Schlafen auf dem Canal du Midi
Von Les Cassès nach Avignonet-Lauragais 21 km
Heute wir es keine Infrastruktur entlang der Strecke geben. Daher: Es lebe der Baguette-Automat, den wir nun erleichtern werden.
Nochmal schnell hoch zum Hügel und Denkmal der Katharerburg. Die Geschichte dieser mutigen Glaubensgemeinschaft hallt noch in uns nach.
Der Morgennebel verzieht sich und gibt den Blick auf die massiven Türme des Château von Montmaur (nicht Montabaur 🙂 ) frei. Kein Mensch zu sehen. Aber auch hier ein Baguett-o-mat.
Nach 3h hat uns der Rigolet wieder. Fast meditativ seinen Mäandern folgend erreichen wir nach 2h die Einmündung in den Canal. Ein kompliziertes Geflecht aus Staustufen, Pumpwerken und Rückhaltebecken sorgt für immer ausreichenden Wasserstand im Kanal und für die Bewässerung.
Die Überraschung für die Gruppe – Sybille und ich konnten das Geheimnis bis zum Schluss hüten- wir werden auf einer péniche nächtigen.
Schnell sind Nudeln, Tomatensauce, Pudding und Rouge auf dem Campingplatz eingekauft und in der top ausgestatteten Kombüse zum Menü verarbeitet.
Ein schöner Abend vor der letzten Tagesetappe.
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Tag 6: Dienstag, 24. September 2024
Isabelle und die Katharer
Von Revel nach Les Cassès über St. Félix-l’Auragais 27 km
Ein Weg wie im Bilderbuch. Vogelgezwitscher, Forellen, ab und zu ein Jogger. Wir folgen der Rigole, die den Canal du Midi speist, den wir übermorgen treffen.
In der Mittagspause beschließen einen Umweg von 7 km um das auf dem Hügel thronende St. Felix aufzusuchen. Wir werden mit einer wunderbaren Kirche und einem Blick bis zu den 100 km entfernten Pyrenäen belohnt.
St. Felix, einmal von den Katharern, eine Art Urprotestanten im 12. Jahrhundert aufgebaut und später, wie alle anderen Burgen zerstört und die Menschen getötet und verbrannt.
Kurz nach 18.00 erreichen wir endlich unser Ziel. Isabelle, eine ehemalige Krankenschwester, hat sich die Unterbringung von Pilgern zum Rentenprojekt gemacht. Wieder Kernen wir mehr über due Menschen und die Region.
Die Katharerburg im Morgennebel.
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Tag 5: Montag, 23. September 2024
Etwas fürs Auge
Von Dourgne nach Revel 20 km
Spärlich das Klosterfrühstück. Aber zum Tetris spielen eignet sich die Marmelade.
Als wir die Abbaye verlassen nieselregnet es noch ein wenig. Von den Montagne Noire – sie wirken wirklich schwarz – zieht es dunkel heran. Aber der Tag wird Sonne bringen.
Auf unserem heutigen Weg liegt Sorèze, aus einem Benediktinerkkoster des 9. Jh. hervorgegangen. In den schön hergerichteten Fachwerkhäusern haben sich Künstler niedergelassen…ein Ort wie aus dem Bilderbuch.
Im Café verhandeln wir die Vesperplatte passend zu unserem Budget…value for money, schaut selbst:
20 min später…
Gut gestärkt nähern wir uns einem weiteren Highlight, unserem Tagesziel Revel. Wir sehen einer der größten aus Holz gebauten Markthallen Frankreichs umgeben von wunderschönen Arkaden, unter denen wir den Ankommensdrink nehmen.
Einen wunderschönen Stempel für den Pilgerausweis gibt’s auch.
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Tag 4 Sonntag, 22. September 2024
Klosterleben
von Castres nach Dourgne 22 km
…und dann kommt der Regen. Aber da wir auf dem Weg des Herrn unterwegs sind, kommt er zum richtigen Zeitpunkt, als wir gerade das einzige geöffnete Café des Tages passieren.
Viel Asphalt heute. Die Füße schmerzen und das ein oder andere Knie bedarf einer Ibu. Ja, wir sind nicht mehr 25. Doch die Stimmung ist blendend. Interessant wieviel es nach 3 Tagen noch in wechselnden Paaren und Dreiergruppen noch zu erzählen gibt.
Tagesziel Abbaye St. Scholastique
Ein überirdisches Lächeln empfängt uns an der Pforte. Schwester Odile eilt uns voraus durch die Katakomben des Klosters und zeigt uns die wichtigen Türen und Räume.
Vor den irdischen Genüssen steht das Gebet und so lauschen wir den wunderschön von den 20 Benediktinerinnen gesungenen Psalmen bevor sich Glockenschlag Sieben die Tür zum Refektorium öffnet…
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Tag 3 21. September 2024
Er zog seine Straße fröhlich.
Apostelgeschichte 8,39Von Boissezon nach Castres 17 km
Leider ist gestern einem Mitglied der Gruppe im Gedränge in Montpellier die Geldbörse gestohlen worden. Karten sind gesperrt, das Geld hat hoffentlich ein Bedürftiger bekommen, aber ärgerlich ist es allemal.
Auch wenn wir uns den heutigen Lehrtext beim Aufbruch aus der Gîte zu eigen machten, es ist immer mühsam in eine Stadt hineinzulaufen. Asphalt, endlise Mauern, welche die Hitze zurück werfen. Strassenseitenhopping verschafft Linderung im Schatten.
Am Vormittag: Gigantisch die Aussichten auf der Höhe. Gruppen von Jägern sammeln sich an den Parkplätze zur Wildschweinjagd. Zur Mittagszeit finden wir einen Platz im Halbschatten, um das frugale Picnic unseres Pilgercaterer zu verzehren.
Aber die Stadt hat abends auch ihre Vorteile. Für die Nahrungsaufnahme gibt es Angebote. Nach ausführlichem Stadtrundgang einigen wir uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner…geht immer:
Gerade beginnt es zu regnen….morgen wird es ungemütlich…Schwester Odile im Kloster von Dourgne wird uns wohl erstmal in den Trockner werfen müssen.
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Tag 2 20. September 2024
Von Anglès nach Boissezon 20 km
Buchen- und Douglasienwälder, Hohlwege, ein schöner See und kurz vor dem steilen Abstieg ein herrlicher Blick weit über Castres hinaus, unserem Ziel von morgen.
Die Gîte communal ist heute voll belegt – Alle warten aufs Essen, das uns von einem Pilgercateter gebracht wird…in der Gîte gibt’s nur noch Zucker und Salz.
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Angekommen
Nach 12 h sind wir dann doch angekommen.
Abenteuerlich die 80 km lange Fahrt von Béziers in die Berge mit dem Taxifahrer, der die Grenzgeschwindigkeit jeder Serpentine zu kennen scheint und gleichzeitig auf zwei Handies die Telefonzentrale seiner Taxifirma managet.
Am Ende der Welt empfängt uns schließlich Robert in seinem Haus im 500-Seelen Dorf Anglès.
Bed, Diner & breakfeast mit Bettwanzenschleuse, eigenen Hühnern und Bienenstöcken. Allein zaubert er ein frugales 5-Gänge-Menü. Beim Aperitif werden erstmal unsere Pilgerpässe gestempelt.
Die meisten PilgerInnen sind schon in der Koje verschwunden als der ehemalige Anästhesist aus Béziers und ehrenamtlicher Berater des Bürgermeister tiefe Einblicke in sein Leben und die Dorfpolitik gewährt. Die dritte Flasche Rouge schaffen wir nicht mehr.
A demain!
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Tag 1 – Köln -> Anglès
Bahnfahren , aber pünktlich auf die Minute. Das kann man live in Frankreich erleben. 10:05 Uhr Paris….und weiter geht’s