Geschichte
Gründung
Nachdem das Rheinland 1815 zu Preußen kam, zogen vermehrt Protestanten nach Köln und in sein Umland, vor allem auch preußische Beamte. Auch in Ehrenfeld, das erst 1888 nach Köln eingemeindet wurde, fanden sich evangelische Christen zusammen, die ein eigenes Gemeindeleben organisierten und Gottesdienste feierten. Seit 1872 war der Berliner Theologe Friedrich Coerper als Pfarrvikar für die Protestanten in Ehrenfeld tätig. Er regte auch den Bau der heutigen Friedenskirche als erstes evangelisches Gotteshaus in Ehrenfeld an. 1876 konnte die Kirche an der Rothehausstraße eingeweiht werden; ein Jahr später wurde ihr Turm fertig gestellt.
Offiziell gegründet wurde die evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld allerdings erst Anfang 1878. Friedrich Coerper wurde erster Pfarrer der neuen Gemeinde.
Ernst Flatow
Ein dunkles Kapitel in der Geschichte unserer Gemeinde ist mit dem Schicksal von Ernst Flatow verbunden, nach dem das heutige Gemeindehaus an der Vogelsanger Straße benannt ist. Im Jahr 1933 wurden aufgrund des von den evangelischen Kirchen übernommenen Arierparagraphen alle Amtsträger jüdischer Abstammung aus dem Dienst der Kirche ausgeschlossen. Ein Opfer dieser Bestimmung war der aus einer jüdischen Familie in Berlin stammende Ernst Flatow, der zum Christentum übergetreten war und evangelische Theologie studiert hatte. In den Jahren 1927 und 1928 war er Vikar und Hilfsprediger in Ehrenfeld und danach Krankenhausseelsorger in Köln. 1933 wurde er aus seinem Amt entlassen und musste nunmehr mit bescheidenen Bezügen leben. Ende 1941 kam er in Lobetal bei Berlin unter, wo einige Judenchristen bei Pastor Paul Braune Unterschlupf fanden. Nach dem Beschluss zur „Endlösung“ bat der Leiter der staatlichen Finanzabteilung beim Evangelischen Konsistorium der Rheinprovinz den neuen Kölner Superintendenten Mühlberg, ihm Flatows derzeitigen Aufenthaltsort „baldigst anzuzeigen“. Pfarrer Karl Köhler gab daraufhin seinen Aufenthaltsort preis. Am nächsten Tag deportierte die Gestapo Flatow mit den anderen Judenchristen aus Lobetal nach Warschau, wo er im Jahr 1943 beim Bau der Warschauer Ghettomauer starb.
Friede und Versöhnung
Um ein Zeichen gegen den Zweiten Weltkrieg zu setzen, wurde die damals einzige Kirche der Gemeinde 1950 in „Friedenskirche“ umbenannt. Nachdem ein zweiter Kirchbau aufgrund der ständig wachsenden Zahl an Protestanten erforderlich geworden war, errichtete man von 1963 bis 1964 die Versöhnungskirche in Neuehrenfeld. Somit symbolisieren die beiden Begriffe Friede und Versöhnung das Selbstverständnis unserer Gemeinde, was sich auch in unserem Logo widerspiegelt. Gerade auch in einem zunehmend multikulturellen und multireligiösen Stadtteil wie Ehrenfeld bleibt der Wunsch nach Friede und Versöhnung aktuell.